Die Mutter: Sophie Dorothea von Hannover

Sophie Dorothea von Hannover - Mutter von Friedrich dem Großen

Sophie Dorothea von Hannover war bei der Geburt von Friedrich II. 24 Jahre alt. Die Ehe zwischen ihr und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm I. befand sich gerade im 6. Ehejahr. Friedrich Wilhelm, der seine Frau gerne „Fienchen“ nannte, hatte sie noch immer recht lieb, und auch sie hegte fortwährend die geziemende Achtung des Weibes für ihren handfesten, rechtschaffenden, wenn auch häufig explosiven Bären. Es heißt er quält sie manchmal mit Anflügen von Eifersucht, aber es sind nur Anflüge, Ergebnisse zufälliger Stimmungen in ihm oder mißgedeutete vorübergehende Anzeichen im Hofleben einer jungen Frau. In der Regel ist er allerliebst gutmütig und für einen Bären sogar gütig und im Großen und Ganzen haben sie eine gute Ehe für die damalige Zeit am Hofe eines aufstrebenden Staates. Sophie Dorothea hat ihrem Gemahl im Laufe der Zeit 14 Kinder geschenkt von denen 10 überlebten. Auch muss man gestehen, dass ihr eheliches Verhältnis, obgleich ein königliches immer ein menschliches gewesen ist.

Sophie Dorothea von Hannover wurde am 26.3.1687 in Hannover geboren. Sie war das zweite Kind und die einzige Tochter des Erbprinzen Georg Ludwig von Braunschweig-Lüneburg. Dieser sollte im Jahre 1714 als Georg I. englischer König werden. Ihre Mutter Sophie Dorothea wurde nach der Affäre mit Graf Königsmarck geschieden und vom kurfürstlichen / königlichen Hof verbannt. Auf Vermittlung ihrer gemeinsamen Großmutter heirateten Sophie Dorothea und Friedrich Wilhelm am 28. November 1706. Während Sophie Dorothea sehr musikalisch war und sich für Kunst, Literatur und Mode interessierte war ihr Ehemann eher spartanisch. Seine Leidenschaft galt dem Soldatentum. Trotz ihrer Verschiedenheit führten die Ehegatten bis zuletzt eine tadellose Ehe. Während seiner letzten Lebensjahre pflegte Sophie Dorothea ihren Gatten mit Hingabe. Einfluss auf die Politik ihres Mannes hatte Sophie Dorothea auch als Königin in Preußen nie. Selbst als sie versuchte eine Doppelhochzeit für ihre Kinder Friedrich und Wilhelmine mit dem englischen Königshaus zu arrangieren, machte Friedrich Wilhelm ihr und den Kindern einen Strich durch die Rechnung.

Sophie Dorothea soll nie eine sehr schöne Frau gewesen sein. Durch die vielen Geburten soll ihr Aussehen frühzeitig matronenhafte Züge angenommen haben. Ab 1712 bewohnte sie das Schloss Monbijou. Friedrich war häufig bei ihr zu Gast – sie hatte großen Einfluss auf ihn. In Monbijou unterhielten sie sich über Philosophie und konnten Musik, Literatur und Kunst miteinander teilen. Friedrich verehrte seine Mutter sehr und bestimmte unmittelbar nach seinem Regierungsantritt, dass sie nicht etwa als Königin Witwe, sondern als Königin Mutter angesprochen werden sollte.

Sie erlebte von Monbijou aus voller Stolz 17 Regierungsjahre ihres berühmten Sohnes. Ihr Tod am 28.6.1757 traf ihn schwer. Kurz zuvor hatte er in der Schlacht von Kolin seine erste Niederlage im Siebenjährigen Krieg erlitten. Sophie Dorothea wurde in der Gruft des Berliner Doms beigesetzt.

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